Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung // Offenes Atelier

Do 30.11. – Sa 2.12.2023 

Foto: Malcolm Manning

Do 30.11.2023 // 10.00 – 12.00
“You can’t even dream this stuff up”

Fr 1.12.2023 // 19.30
Die Praxis der Praxis: Podiumsdiskussion und Booklet-Präsentation

Sa 2.12.2023 // 16.00 – open end
Practices of Self–Care // Tableaux Vivants  // Care to Share? // Moving Into Poetry

(Siehe detailliertes Programm weiter unten) 

Bräuhausgasse 40, 1050 Wien & im öffentlichen Raum 1050 Wien / freier Eintritt / Bar & Buffet  
 

Künstlerische Leitung:  Malcolm Manning 
Teilnehmende Künstler:innen 2023: Carola Fuchs, Fiona Hanley, Therese Leick, Asher O’Gorman, Christina Rauchbauer, Nina Sandino 

Panelgäste: Claudia Heu, Laura Vilar 

Seit März 2023 wurde in der temporären Schule Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung – Performative Kunst, Tanz und Somatik, geleitet von Malcolm Manning, an der Schnittstelle von Lehre und Performance an (transmedialen) Bewegungs- und Wahrnehmungspraktiken geforscht. Die teilnehmenden Künstler:innen – Carola Fuchs, Fiona Hanley,Therese Leick, Asher O’Gorman,Christina Rauchbauer und Nina Sandino teilen ihre Arbeitsprozesse am Donnerstag 30.11. und Samstag 2.12.2023. Ziel war, sowohl individuell als auch kollektiv bestehende Praktiken zu verfeinern und zu befragen, sowie neue Praktiken zu entwickeln und zu üben. Die Grenzen zwischen dem, was wir traditionell unter Lehre und Performance verstehen, wurden fließend und neue Formate wurden gesucht. Das Teilen durch Unterrichten wird sowohl als eine Form der künstlerischen Forschung als auch als Performance betrachtet. 
Am Freitag 1.12. laden wir ein zu Die Praxis der Praxis: Podiumsdiskussion mit den künstlerischen Leiter:innen der SCHULE@Im_flieger Claudia Heu (2022) und Laura Vilar (2024) und präsentieren ein booklet, die Dokumentation der SCHULE@Im_flieger 2023. 

Wir laden herzlich ein, teilzunehmen, zuzuschauen, zu befragen und zu temporären Zeug:innen der Praktiken zu werden. 

Das Programm ist Teil des vierjährigen, hybriden Formats >> SCHULE@Im_flieger, das transgenerationale Wissensvermittlung, künstlerische Forschung, Produktion und Diskurs vereint.

Detailliertes Programm: 

Mi 29.11.2023 // Thinking it Through // Christina Rauchbauer (AT) // interner Austausch 

Do 30.11.2023 // 10.00 – 12.00 // “You can’t even dream this stuff up” // Asher O’Gorman (IR/AT) & Andrea Gunnlaugsdóttir (IS/AT)

“You can’t even dream this stuff up” ist ein restauratives Konzept und eine Praxis, die eine unterstützende Landschaft für Künstler:innen-Eltern vorstellt, die sich ihrer doppelten Verantwortung als Künstler:in und Betreuende stellen.  
Asher und Andrea ermöglichen einen Raum für kollektives Träumen, in dem wir uns weiter und jenseits patriarchaler Strukturen vorstellen können. Gemeinsam erträumen wir im Reich der Fantasie neue Realitäten, in denen Künstler:innen-Eltern als unverzichtbar für die Repräsentation innerhalb des gesamten sozialen Spektrums in der Kunst angesehen werden.  
Offen für: Künstler:innen-Eltern, werdende Künstler:innen-Eltern, neugierige Künstler:innen, Künstler:innen, die über Elternschaft nachdenken. 
Wir werden in einem konzentrierten Raum arbeiten. Eltern ohne Kinderbetreuung sind jedoch herzlich eingeladen, ihre Kinder mitzubringen, um nichts zu verpassen.
Asher und Andrea arbeiten in Zusammenarbeit mit HOOD for Artist Parents.  >> mehr Infos

Fr 1.12.2023 // 19.30 // Die Praxis der Praxis: Podiumsdiskussion und Booklet-Präsentation  
Mit den künstlerischen Leiter:innen der SCHULE@Im_flieger: Claudia Heu (2022), Malcolm Manning (2023), Laura Vilar (2024) 

Praktiken als Aktivitäten zu betrachten, die wir tun und zu denen wir immer wieder zurückkehren und sie wiederholen. Nachdenken über die Art von Wissen, die physische Praktiken mit der Zeit aufbauen. Nachdenken über Praktiken, die frei von den Notwendigkeiten der Produktion sind. Wir denken darüber nach, wie wir Praktiken mit anderen teilen. 

In unserer Diskussion werden wir uns darüber austauschen, welche physischen Praktiken unserer Arbeit als Künstler:in und Lehrer:in zugrunde liegen, wie sich unser Verhältnis zu diesen Praktiken im Laufe der Zeit verändert hat und wie wir unsere Praktiken an den gegenwärtigen historischen Moment anpassen und aktualisieren. 

Sa 2.12.2023 // 16.00 – open end 
16.00 Practices of Self–Care // Malcolm Manning (IR/AT) (50’) 
Wie man ein Gefühl der Weite wiederherstellen kann, wenn man sich eingeengt fühlt. Wie man ein Gefühl der Stabilität wiederfindet, wenn das Leben einen Schlag versetzt. Wie wir uns angesichts von Herausforderungen behaupten können. 
17.00 Tableaux Vivants // Carola Fuchs (AT) (30-45’) 
In dieser Praxis werden wir körperliche Konfigurationen entsprechend der räumlichen Umgebung erfahren und diese räumlichen Grenzen in eine körperliche Erfahrung übersetzen. 
18.00 Care to Share? // Nina Sandino (NI/AT) (45-60’) 
Können wir die Normen der Mode und des Plastikverbrauchs in Frage stellen? Ist es möglich, Nachhaltigkeit zu „tragen“, Kreislaufdesign zu unterstützen und eine Wirtschaft zu fördern, die die Umwelt schätzt? Tauscht euch mit uns über unsere Konsumideale, Ängste, Träume und Erwartungen aus. >> mehr Infos
19.00 Moving Into Poetry // Fiona Hanley (IR/AT) (60-90’) 
“If I feel physically as if the top of my head were taken off, I know that is poetry”— Emily Dickinson 
Was, wenn ein Gedicht ein Portal ist, das man durch den Körper betritt? Ein Ort, an den wir gehen, nicht eine Sache, die wir analysieren oder kennen? Was, wenn ein Gedicht mit dem ursprünglichen Wunder beginnt – dem Atemzug, dem „Oh“ der Begegnung, das wir in den Fasern unseres Körpers spüren, dem Kribbeln unserer Haut. Dieses lab lädt dazu ein, Poesie aus einer somatischen und Herz-zentrierten Perspektive zu erkunden. Wir werden damit experimentieren, das Echo eines Gedichts in unseren Körpern zu empfangen und wie sich diese Resonanz des Gefühls in Bewegung umsetzen könnte. Was bleibt von der Geste eines Gedichtes? Wie lebt sie weiter, wie verändert sie sich? Wir werden auch unsere eigene Poesie aus einem erwachten somatischen Zustand heraus erschaffen, indem wir unsere Körper als untersuchende Instrumente der Stimme, der Bewegung, des Rhythmus, der Imagination und der Aufmerksamkeit einsetzen. Die Einladung ist es, Poesie als einen Zustand des Seins zurückzufordern. >> mehr Infos
Im Anschluss: Bar & Buffet 

Fotos: Tina Bauer/Felix Kaya/Anita Kaya

Andrea Gunnlaugsdóttir (IS/AT) , geboren in Reykjavík, Island, ist eine in Wien lebende Tänzerin und Choreografin. In eigenständigen und kollaborativen Konstellationen bewegen sich ihre Arbeiten an der Schnittstelle von Tanz und Performance und suchen mitunter Formate jenseits der Bühne. Ihre jüngste Arbeit CUMULUS in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Claudia Lomoschitz tourte kürzlich in Österreich und Island und wird demnächst in Norwegen zu sehen sein. Andrea hat mit vielen in Wien lebenden Künstlern wie Doris Uhlich, Alix Eynaudi, Andrea Maurer, Veza Fernandes u.a. zusammengearbeitet. Als nächstes wird sie im brut Wien in der Arbeit der Choreografin Sara Lanner auf der Bühne stehen. Andrea hat von Anfang an zwei Kinder neben ihrer künstlerischen Karriere großgezogen und dabei einige Erfahrung mit dem Gefühl von FOMO gesammelt.

Asher O’Gorman (UK/IE/AT) ist eine irisch-britische Künstlerin und arbeitet als Tänzerin, Choreografin und veranstaltet Workshops in verschiedenen kaleidoskopischen Umgebungen. In ihrer Arbeit treffen choreografische und bildnerische Praktiken aufeinander, die die metaphysische Art und Weise, in der wir mit Objekten und einander umgehen, offenlegen. Sie arbeitet eng mit rohen Materialien zusammen, um deren physische, performative Kraft herauszuarbeiten. Sie hebt die taktile, visuelle, sinnliche und existenzielle Natur der Dinge hervor, um das Wunder des „Gewöhnlichen“ zu enthüllen und so die Hegemonie des Anthropozentrismus herauszufordern. Im Jahr 2021 initiierte Asher HOOD for Artist Parentsund ist Mitglied des APL. Sie hat einen B.A. in Choreografie am Dartington College of Arts erworben; 2008 schloss sie ihre Tanz-und Choreografieausbildung in (SEAD) ab; MA TransArts Universität für angewandte Kunst, Wien. Kürzlich wurde ihr Stück stroke all the colors out of the skyim brut uraufgeführt. www.asherogorman.com instagram.com/asherogorman

Carola Fuchs (AT) studierte Vergleichende Literaturwissenschaften in Wien und Aarhus, Dänemark. Nebenbei Tanztraining in Martha Grahamtechnique(tension and release).Danach verbrachte sie 3 Jahre in Paris, wo sie einen Master in Tanz und Kunsttheorie an der Université Paris 8 absolvierte. Seit 8 Jahren Tätigkeit in der Kunstvermittlung in Wien (Belvedere, Kunsthalle Wien) und Projekte in der freien Tanz-und Performanceszene im In-und Ausland. In ihrer Praxis versucht sie performative Praxen mit Wissensvermittlung zu verbinden und neue Formate des künstlerischen Austausches zu kreieren. www.carolafuchs.com

Christina Rauchbauer (AT) arbeitet als Choreografin, Performerin und Kulturvermittlerin an transdisziplinären und partizipativen Projekten. Sie macht Kunst für und mit jungem Publikum. 2017 schloss sie den Master in Arts of PhysicalTheater an der Accademia Teatro Dimitri ab. 2020 gründete sie FUORI -queer, wild, draußen-eine Plattform für performative Künstler:innen, welche kultur-und sozialwissenschaftliche Ansätze mit physisch-partizipativen Konzepten verbinden.Ihre Stücke sind am Dschungel Wien, Next Liberty Graz, WUK und im öffentlichen Raum zu sehen. Ihre Projekte wurden mit dem STELLA, Social Impact Award, Kinderschutzpreis Österreich und vom BMBWF ausgezeichnet. Sie unterrichtet bei Impulstanz, Dschungel Wien, Accademia Teatro Dimitri (CH) und leitet den Theaterbereich am MZW. www.christinarauchbauer.com

Claudia Heu (AT) ist eine in Wien lebende Künstlerin, Performerin und Dozentin. Sie ist in Europa, der Mongolei und den USA tätig. Ihre Arbeit umfasst ortsspezifische Performances, Installationen und Interventionen. Die Zusammenarbeit mit Filmemacher*innen, Aktivist*innen, Friseur*innen, Schauspieler*innen, Busfahrer*innen, bildenden Künstler*innen, Nachtwächter*innen etc. gestaltet sich je nach Projekt und Ort neu. Seit 2013 arbeitet sie mit mongolischen und österreichischen Künstlerinnen und Wissenschafterinnen an dem Forschungsprojekt Alga Bolokh- Vom Verschwinden in Ulan Bator, Wüste Gobi und Berlin. Alga Bolokh befasst sich mit bedrohten Orten und Räumen, mit dem Unerzählten und dem Nichtsichtbaren. www.claudiaheu.com

Fiona Hanley (IE) ist eine aus Irland stammende Schriftstellerin. Derzeit erforscht sie die Verbindungen zwischen Somatik und Poesiesowie Bewegung und Schreiben. Sie interessiert sich für eine Perspektive, die versucht, mit der mehr-als-menschlichen Welt zu schreiben. Jüngste Arbeiten von ihr finden sich in The Interpreter’s House, Howl: New Irish Writing, The Storms, Fearless und Cassandra Voices. Sie hat an der Universität von Edinburgh in Kulturwissenschaften promoviert und unterrichtet Schreiben in verschiedenen Zusammenhängen.

Laura Vilar (ES/AT) ist Tänzerin, Choreografin, Lehrerin und Forscherin und lebt in Wien und Barcelona. Sie promovierte an der Philosophischen Fakultät der Universitat Autònoma de Barcelona mit einer künstlerischen Forschung über Tanz(e). Sie ist Co-Leiterin von nunArt – künstlerisches Forschungszentrum in Barcelona. Sie ist Lehrerin an der tanzpädagogischen Abteilung des Institut del Teatre of Barcelona. Von 2017 bis 2021 war sie Leiterin des Professional Training an der Tanzschule Area Barcelona. Sie hat national und international an verschiedenen Kunstzentren unterrichtet, wie z.B.: Bad Lemond’s profi training München, CODARTS Rotterdam, Saineb dance co Istanbul, Linz Anton Bruckner Universität, in Spanien: Cobosmika seeds, nunArt Barcelona, Area, Varium, La Caldera; Back Pulver feedback training Wien, Im_flieger Wien, u.a. Sie hat in verschiedenen Kompanien getanzt wie: Compagnie Taffanel in Montpellier (2003-2010), Cobosmika company / Russell Maliphant (2006-2013) auf internationaler Tournee, Hermanas de Castro, Trànsit (2000-2001), La Inconnexa 2002-2003, Lanònima Imperial (2004), Comediants, Salvatge cor (2006-2008) oder Dance Theatre of Ireland (2010), u. a. Ihre neuesten Arbeiten als Choreografin: Tentativas de (des)aparición (2022), #quéhayenelmundo (2021), Voyager (2019-2020), Sanjiao (2017). www.lauravilarblog.wordpress.com www.guinardo.nunartbcn.com/en

Nina Sandino (NI/AT) (Sie/ihr/Dey) wurde in Nicaragua in der Karibik geboren und wuchs an der Pazifikküste auf, wo dey später ein Masterstudium der Architektur absolvierte. In Wien arbeitet Nina als Choreografx, Performerx und Tanzpädagogx. Deyren Arbeit zeigt den Wunsch, künstlerischen Ausdruck und politische Aussagen zu vereinen. Sandinos künstlerische Praxis konzentriert sich auf altes Wissen ⟬alte Praktiken⟭, das die Verbindung innerhalb einer Gemeinschaft durch Berührung und Bewegung ⟬kollektive Tänze⟭fördert und stärkt. www.ninasandino.com instagram.com/mairinina

Therese Leick (AT) ist Architektin, Performerin und ganzheitliche Bewegungs-und Tanzpädagogin. Sie nützt somatische Praktiken als Methode in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wie dem Druck zu performen und zu produzieren, in unserer Leistungsgesellschaft. In ihrer Praxis sucht sie nach keinem End-Produkt, sondern nach prozessorientierten, transformierenden kollektiven Erfahrungsräumen.