Landen im Ökozid? // Kristina Feldhammer (AT), Kilian Jörg (AT), Johanna Nielson (AT), Sabrina Rosina (DE/AT)
Mo 20.5.2024 // 18.00–21.00
Foto: Johanna Nielson
Mo 20.5.2024 // 18.00–21.00
Bräuhausgasse 40, 1050 Wien // Open Lab/Sharing Practice // freie Spende
Bitte um Anmeldung über johanna-nielson@gmx.at, spontane Besucher:innen sind willkommen.
LANDEN-Cluster: Kristina Feldhammer, Kilian Jörg, Johanna Nielson, Sabrina Rosina
Mentorin: Anita Kaya
Die Notlage der ökologischen Katastrophe ist allgegenwärtig und doch – ist der Status Quo wirklich alternativlos? Wie also landen in unruhigen Gewässern? Wie kann man in den ökozidalen Winden des Jetzt Wurzeln und Boden finden? Können Menschen aus einem mitteleuropäischen Kontext überhaupt nach Indigenität streben? Wie können wir unsere Sensibilität entwickeln, die sich überall auftuenden Risse aufzuspüren, um neues, widerständiges Leben sprießen zu lassen? Wie können wir neue Allianzen mit jenen kultivieren, die in die hegemoniale Ordnung eindringen und ihr widersprechen?
In dieser Ausgabe des interdisziplinären Forschungsprojekts LANDEN suchen wir nach den beruhigenden Klängen, die selbst in den turbulentesten Wirbelstürmen heulen, und werden mit ihnen Lieder von neuer Schönheit erfinden. Wir werden Samen in die brutal betonierten Formen der Moderne pflanzen und unser alltägliches Handeln auf Kompliz:innenschaft gegenüber einem sich selbst zerstörenden System hin untersuchen. Begleitet uns auf den wackeligen Böden, die nach einem seltsam schleimigen Paradies riechen.
Fotos: Anita Kaya
Johanna Nielson (AT) ist (auch) eine Tanz- und Performancekünstlerin, die in Wien lebt und arbeitet. Ihre künstlerische Praxis umfasst Tanz, Stimme und Improvisation mit einem Fokus auf Phänomene des Sinnlichen und Erfahrbaren. In Zusammenarbeit mit Agnes Schneidewind realisierte sie eine Reihe von performativen Experimenten (AH I SEE), die sich mit Mechanismen der Übersetzung und Wahrnehmung beschäftigen. Johanna erforscht das Zusammenspiel von (experimenteller) Musik und Tanz mit Künstler:innen wie Tobias Leibetseder, Marina Poleukhina und Stefan Voglsinger. Sie trat mit luxflux, Arne Mannott, Alexander Chernishkov/Error Theater, Evandro Pedroni, Oleg Soulimenko und vielen anderen auf. www.johannanielson.com
Kilian Jörg (AT) arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema ökologische Katastrophen und wie man sich deren transformative Kräfte am besten vorstellen und einsetzen kann. Frühere Veröffentlichungen befassten sich mit der Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Sicht, der Kultivierung von Distanz in katastrophalen Zeiten und einer spekulativen Religion des Abfalls. Seine aktuellen Forschungsthemen sind das Auto als Metapher für unsere toxischen Verstrickungen mit modernen Lebensstilen (erscheint in Buchform als „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ im September 2024), die sozialpsychologischen Auswirkungen des Lebens mit dem Ökozid und radikale aktivistische Strategien der Landrückgewinnung wie die ZAD in Frankreich. Er arbeitet mit dem Futurama.Lab an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist dem SFB Affektive Gesellschaften an der FU Berlin angeschlossen. www.kilianj.org & www.kilianjoerg.blogspot.com
Kristina Feldhammer (AT) tanzt, schreibt und fotografiert – meistens in Wien und meistens in eigenen Projekten, die in ihrer Form unbeständig und offen bleiben. Kristina möchte die Verbindung zwischen dem Poetischen, Politischen und Persönlichen betonen, indem erforscht wird, wie verschiedene Arten von Umwelt- und Industrieprozessen durch die Arbeit mit Bild, Bewegung und Text wahrgenommen, verknüpft und (neu) erzählt werden können. Mit Butoh als Basis von Kristinas Arbeit soll die aktuelle Relevanz und Resonanz dieser Tanz- und Denkform in einer Zeit des ökologischen Zusammenbruchs und gesellschaftlicher Instabilität erprobt werden. www.kristinafeldhammer.com
Sabrina Rosina Bühn (DE/AT) schloss ihr Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) mit einem Bachelor of Science ab. Im Zuge mehrerer Projekte in vielen Naturschutz- und -erhaltungsparks und -programmen in Europa spezialisierte sie sich auf Vegetationsökologie. Ihre Arbeitskolleg:innen sind oft invasive Arten, mit denen sie sich im Laufe der Jahre angefreundet hat und von denen sie sich in Fragen des Überlebens und des Gegensteuerns inspirieren lassen kann. So befasst sich ihre künstlerische wie wissenschaftliche Arbeit häufig mit Neuer Ökologie, Ödland und post-anthropozänen Spekulationen, ausgedrückt durch Performance, Datenstudien und Visualisierungen. www.sabrinarosina.com