OFFENES ATELIER – Herbst der schönen Gesten

Kunst. Öffentlicher Raum. Anwesenheit. 

Di 4.10.2022 // 16.00 – 18.00
& Mi 5.10.2022 // 16.00 – 20.00

Foto: Spur 1919/heu&xido 

Di 4.10.2022 // 16.00 – 18.00
& Mi 5.10.2022 // 16.00 – 20.00
(Siehe Detailplanung)

Bräuhausgasse 40, 1050 Wien & öffentlicher Raum 1050 Wien / pay as you wish / food & drinks

Begrenzte Plätze, bitte um >>Voranmeldung.

Künstlerische Leitung: Claudia Heu (AT) & Philipp J. Ehmann (AT)
Künstler*innen Herbst 2022:
Jakob Egger (AT), Ella Felber (AT), Bri Schöllbauer (AT), Joanna Zabielska (PL/AT)
Gäste/Expert*innen Herbst 2022: Doris Harder (Zen Priesterin, Regisseurin), Cristina Yurena Zerr (Filmemacherin)

Gefördert von: Kulturabteilung der Stadt Wien – MA7, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport / Fischluft-Kunst im Freien, Bezirksvertretung Margareten

OFFENES ATELIER – Herbst der schönen Gesten
Kunst. Öffentlicher Raum. Anwesenheit. 

Nach dem ersten Teil im Frühjahr und der Reflexionsphase im Sommer, werden in einem weiteren offenen Atelier die Arbeitsprozesse der Temporären Schule zur Entwicklung schöner Gesten sichtbar.

In der >>temporären Schule zur Entwicklung schöner Gesten – konzipiert von der Choreografin Claudia Heu und in Zusammenarbeit mit dem Theatermacher Philipp J. Ehmann geleitet – wurde seit Anfang April 2022 an der Schnittstelle von Kunst, Öffentlicher Raum und Anwesenheit geforscht. Die teilnehmenden Künstler*innen – Jakob Egger, Ella Felber, Bri Schöllbauer und Joanna Zabielska forschten an neuen Kontexten und Arbeitsweisen von künstlerischen Interaktionen im öffentlichen Raum und teilen am 4. &.5.10.22 ihre Arbeitsprozesse. Im Zentrum stand die Idee, die eigene künstlerische Praxis zu vertiefen und zu befragen.  

Ein offenes Archiv über die Arbeit der Temporären Schule zur Entwicklung schöner Gesten wird im studo@Im_flieger eingerichtet und Claudia Heu und Philipp Ehmann teilen am 5.10.22 Ihre Gedanken dazu.

Weiters gibt es am 6.10.22 / 12-15.00 einen öffentlichen Workshop mit Doris Harder (AT) zum Thema >>Präsenz – die Kunst der Mitte.

Am 7.10. findet ein interner Workshop mit Cristina Yurena Zerr (DE/AT) statt. >> Impact. Welche Auswirkungen hat mein Schaffen?

Wir laden herzlich ein, teilzunehmen, zuzuschauen, zu befragen und zu temporären Zeug*innen dieser Praxis zu werden. 

Das Programm ist Teil des vierjährigen, hybriden Formats >>SCHULE@Im_flieger, das transgenerationale Wissensvermittlung, künstlerische Forschung, Produktion und Diskurs an der Schnittstelle von Kunst, Sozialem und Bewusstsein vereint.

DETAIL PROGRAMM OFFENES ATELIER:

Startpunkt und Verweilraum ist studio@Im_flieger, wo an beiden Tagen ein offenes Archiv über die Arbeit der „Temporären Schule zur Entwicklung schöner Gesten“ zu finden ist.

Begrenzte Plätze, bitte um >>Voranmeldung

DI 4.10.22 // 16.00 Uhr & 17.00 Uhr

Radikal Innehalten. Eine Übung // Bri Schöllbauer
Ich lade ein, radikal inne zu halten.
Ich ordne Bruch und Landung, klebe und kitte. Die Fäden einer Geschichte verwoben, durchtrennt und wieder neu aufgefädelt. Materialien verweben sich, machen Grenzen undefinierbar.
Das Unbeobachtete, das nicht zu Verstehende, das Verdrängte, dem Wende ich mich zu.
Meine Frage: Wie schaffe ich Vertrauen im öffentlichen Raum, wie mache ich das Verwobene begehbar?
Eine schöne Geste berührt mich, sie hat in ihrer Wirkung keinen Anfang, kein Ende. Ich wende mich zu; ich trage Sorge.

&

In Abwesenheit // Jakob Egger
Die sich verändernde Stadt drängt Orte und Menschen an deren Rand. Ständig muss Raum neu besetzt werden. Doch es gibt sie. Orte, welche nicht einer ökonomischen Nutzung unterworfen sind. Orte, die nicht definiert sind. Sie bilden kleine Portale für die Seele. Vergangene Arten zu arbeiten, zu leben, vergessene Menschen, kommen ins Jetzt. Geschichten welche zurück gelassen wurden finden plötzlich wieder einen Platz im Heute. Sie verbinden sich mit dem Jetzt und mit uns.
Wir treffen auf Menschen und Orte im Randbereich der Stadt. Wir finden Plätze zum Verstecken, zum Sterben, zum Küssen. Wir betreten einen Ort welcher ein Geheimnis bewahren kann.

MI 5.10.22 // 16.00 & 17.00 Uhr

Radikal Innehalten. Eine Übung // Bri Schöllbauer

16.30, 17.00 & 17.30 Uhr

Ve aRe im Schutzgebiet // Joanna Zabielska
Ve aRe im Schutzgebiet ist ein performatives Projekt, das zwei Personen dazu einlädt, zwischen Vorstellung, Wahrnehmung, und Erinnerung in der digitalen und der realen Welt zu reisen. die Parallelen von virtueller und realer Welt zu erleben. Die Erfahrung der virtuellen Welt wird durch Storytelling in die reale Welt übertragen, während Elemente der realen Welt die Interaktion mit digitalen Inhalten bereichern.
Der „geschützte Bereich“ in der Spengergasse wird mit spekulativen Ideen und utopischen Visionen angereichert. Das Projekt kontextualisiert VR als Werkzeug für Tagträume und die Formulierung einer möglichen Zukunft.

18.00 Uhr verschoben auf Di 11.10.22 // 11.00 Uhr

Landscape of mourning – ein Zusammenkommen // Ella Felber
Zuhören, Erleben, Zusammenkommen, unsere Vorfahr:innen Erinnern. Eine persönliche Geschichte erzählen: Eine Landschaft des Trauerns: ein Ort der Intimität und Vertrautheit, an dem wir trauern können. Bezeugen, Aushalten. Wegwischen, Vergessen. Einen neuen Modus finden, mit dem Bettbezug der Großmutter. Wiederholen, Pulsieren, allein und gemeinsam, in Anwesenheit der Abwesenheit. Erhalten, Erinnern, Beziehen. Wir sprechen, wenn wir Raum dafür bekommen, und bereit sind, ihn uns zu nehmen. Erzählen, Wiederholen, Erholen.

19.00 Uhr

„Gedanken zur Schule“ // Claudia Heu und Philipp Ehmann
& Gemeinsames ESSEN

Bri Schöllbauer (AT) (*1964), Körperarbeit und Gestaltung, lebt und arbeitet in Salzburg. Ihre Ausbildung für Tanz und Tanztheater erhielt sie in Salzburg, Wien, London und N.Y., für Dekoration- und Messebau am London College of distribute Trade and Merchandising. Seit 1997 ist sie als selbständige Künstlerin und Designerin tätig. Sie ist TUINA-Praktikerin und ausgebildet in der TALMI Methode®. 2011 gründete sie Upcycling-Werkstatt und Denkraum in Salzburg. Hier finden Nachhaltigkeit und Material, Körperarbeit und Denkprozesse ihren Platz. Die Arbeit der letzten Jahre bestand aus einer tiefen Reflexion der Verbindung ihrer Ausbildung in Tanz und Körperarbeit mit der Gestaltung von Dingen/Objekten und Materialien in verschiedenen Räumen. Sie entwickelte einen interdisziplinären Arbeitsstil zwischen Körperarbeit und Handwerk. „Für mich sind unterschiedliche Materialien die wichtigsten Ressourcen für Gestaltungsprozesse im Raum – sobald sie wahrgenommen werden, verändert sich der Raum. Auch in der Körperarbeit versuche ich, den Körper in Beziehung zum umgebenden Raum wahrzunehmen. In dieser Arbeit geht es mir darum, eine gute Verbindung zwischen dem Körper und dem Raum als Ausdruck von Gesundheit zu schaffen.“ www.brigitta-schoellbauer.at

Claudia Heu (AT) ist eine in Wien lebende Künstlerin, Performerin und Dozentin. Sie ist in Europa, der Mongolei und den USA tätig. Ihre Arbeit umfasst ortsspezifische Performances, Installationen und Interventionen. Die Zusammenarbeit mit Filmemacher*innen, Aktivist*innen, Friseur*innen, Schauspieler*innen, Busfahrer*innen, bildenden Künstler*innen, Nachtwächter*innen etc. gestaltet sich je nach Projekt und Ort neu. Seit 2013 arbeitet sie mit mongolischen und österreichischen Künstlerinnen und Wissenschafterinnen an dem Forschungsprojekt Alga Bolokh- Vom Verschwinden in Ulan Bator, Wüste Gobi und Berlin. Alga Bolokh befasst sich mit bedrohten Orten und Räumen, mit dem Unerzählten und dem Nichtsichtbaren. www.claudiaheu.com

Cristina Yurena Zerr (DE/AT) wuchs zwischen Gran Canaria und Süddeutschland auf. In Wien studierte sie Sozialwissenschaften und Kunst. Sie arbeitet als Filmemacherin, Gastdozentin und publiziert Texte zu Antimilitarismus und christlich-libertären Bewegungen. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich immer wieder mit der Wechselwirkung von Mystik und Widerstand.

Ella Felber (AT) (*1994), forscht nach Orten in der Überlagerung von Architektur, Text und Tanz. Sie studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, Spatial Design an der Königlich Dänischen Kunstakademie und Performative Künste in diversen Instituten und Initiativen in Wien und Kopenhagen. www.ellafelber.eu

Jakob Egger (AT) geboren 1990 in Innsbruck/Österreich. Schauspieler. 2010 bis 2013 Studium für Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für Angewandte Kunst Wien. 2012 – 2016 Schauspielstudium an der Musik und Kunstuniversität der Stadt Wien (Konservatorium der Stadt Wien). Während seiner Studienzeit arbeitete er an Produktionen der Wiener Festwochen, am Volkstheater Wien und an der Theaterakademie August Everding mit Blanka Rádóczy zusammen. Im Sommer 2016 stand er im Stück LENZ nach Georg Büchner beim Festival d’Avignon auf der Bühne, einer Koproduktion mit den Salzburger Festspielen. Ab der Spielzeit 2016/2017 bis 2019 war Jakob Egger festes Ensemblemitglied am Theater Ulm, in der Spielzeit 2019/2020 am Landestheater Salzburg tätig. Bei den Tiroler Volksschauspielen 2021 arbeitete er gemeinsam mit dem Regisseur Peter Lorenz an einem Text von Neil LaBute. Einen Text von Thomas Arzt erarbeitet er gemeinsam mit Susanne Lietzow bei den Tiroler Volksschauspielen 2022. Jakob Egger arbeitet als freier Schauspieler, Sprecher und Bühnenbildner in Wien. www.jakobegger.tumblr.com

Joanna Zabielska (PL/AT) arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Design, Architektur und Stadtplanung und befasst sich mit den sozialen und räumlichen Fragen der Transformation der Stadt. Mit verschiedenen Medien – von VR-Installationen über aufblasbare Skulpturen bis hin zu Kochperformances – entwickelt sie partizipative, ortsspezifische Projekte in Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft. Nach ihrem Abschluss in Stadtplanung an der Technischen Universität Wien und in Sozialdesign an der Universität für angewandte Kunst Wien, wo sie derzeit im Studiengang Digital Arts eingeschrieben ist, versucht sie, Design- und Kunstpraktiken miteinander zu verbinden. „Ich denke, dass jede Kunst soziales Bewusstsein hat. Es gibt keine Alternative. Was auch immer wir produzieren, enthält eine politische und soziale Aussage.“ Sie stimmt Alfredo Jaar voll und ganz zu und glaubt außerdem, dass eine partizipative und sozial engagierte Kunst zu einem tatsächlichen sozialen und politischen Wandel beitragen kann. Indem sie die von der Gesellschaft akzeptierten Beschränkungen nicht übernimmt, kann sie Alternativen aufzeigen und dazu anregen, das Gleiche auf neue Weise zu sehen. Gemäß der Aussage von Krzysztof Wodiczko: „Nur Kritik ist nicht genug, Kunst sollte auch etwas vorschlagen“. In Wien und Warschau ansässig, hat sie auch Projekte in internationalen und multikulturellen Umgebungen realisiert (in den letzten Jahren im Kaukasus – Georgien und Armenien, im Nahen Osten – Libanon, kürzlich auch in New York). www.joannazabielska.com

MyoE Doris Harder (AT) lebt in Wien und ist ordinierte Zen Priesterin in den Linien von Kobun Chino Otogawa Roshi und Shunryu Suzuki Roshi. Sie hat 10 Jahre in buddhistischen Klöstern und Zentren in USA, Österreich und in der Schweiz verbracht. Nun unterrichtet sie ebenso gern in säkularen Zusammenhängen Zen, Achtsamkeit, Leadership, Ethik, Kreativität und „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Ihr Zweitberuf ist Theaterregisseurin, was einem spielerischen und humorvollen Unterrichten zugutekommt.

Philipp J. Ehmann (AT) ist Theatermacher und transdisziplinärer Multimediakünstler. Seit seinem Theaterstudium an der University of Exeter arbeitet er mit spielerischen Formen des Theaters und versucht politische Themen auf verschiedenen Erfahrungsebenen greifbar zu machen und so Spielräume zum sicheren Ausprobieren und Diskutieren zu schaffen. Ehmann ist Mitbegründer Play:Viennas, Österreichs erster Initiative für spielerische Kunst im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten reichen von intimen Telefonperformances im öffentlichen Raum für eine Person (Der Personal Adventure Automat, Streetlife Festival 2014) zu immersivem Game Theater auf Bühnen (Press Staat for Revolution, Schauspielhaus Graz 2016), Social Media Soaps mit geflüchteten Jugendlichen (Stahlstadt, Ars Electronica Festival 2019) bis hin zu Community Rechercheprojekten in Wohnsiedlungen in Großstädten (Die Siedler von Süd-Wien, Play:Vienna & WERK X 2020). Manchmal kuratiert er auch oder forscht in Residencies wie jener am am Laboratory for Global Performance and Politics in Washington DC. www.pje.me