shared evening ON GIVING BIRTH AND BEING BORN

Schnittstellen by Guadalupe Aldrete (MX/AT), Rehearsal for Birthing and Dying by Daphna Horenczyk (IL/AT) & Fluid Body by Eva-Maria Kraft (AT) & Rupert Huber (AT)

Fr 15. & Sa 16.10.2021 // 19.30

geteilter Abend mit work in progress (Tanz-)Performances

AUSGEBUCHT / FULLY BOOKED

Fotos: Walking Music/Rupert Huber & Stefania Momo Beck

Schnittstellen by Guadalupe Aldrete (MX/AT), Rehearsal for Birthing and Dying by Daphna Horenczyk (IL/AT) & Fluid Body by Eva-Maria Kraft (AT) & Rupert Huber (AT)

In Kooperation mit Frauenmuseum Hittisau, IG Geburtskultur a-z und netzwerkTanz Vorarlberg.

Fr 15. & Sa 16.10.2021 // 19.30

Bräuhausgasse 40/ Souterrain, 1050 Wien
Performance // freie Spende // food & drinks

geteilter Abend mit work in progress (Tanz-)Performances, die im Rahmen von Im_flieger CHANGING SPACES Wien-Vorarlberg und von RESIDENCY@Im_flieger entstanden sind bzw. weiterentwickelt wurden.

Anmeldung/registration: imflieger@gmail.com

Die aktuellen Covid 19 Regeln werden angewendet.

Schnittstellen // Guadalupe Aldrete (MX/AT)

Die mexikanische Künstlerin Guadalupe Aldrete erarbeitete die Performance „Schnittstellen“ im Rahmen der Residenz Im_flieger CHANGING SPACES im Frauenmuseum Hittisau. Die Erfahrungen während der eigenen Geburt haben einen direkten Einfluss auf die emotionale Persönlichkeit eines jeden Menschen und die Art und Weise, wie er mit Herausforderungen wie z. B. der Geburt eines Kindes umgeht. Vor diesem Hintergrund untersuchte Guadalupe die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihrer eigenen Geburt in Mexiko und der Geburt ihrer Tochter in Wien. Obwohl beide Ereignisse in Krankenhäusern stattfanden, eröffnen ihre eigene Geburt per Notkaiserschnitt und die natürliche Geburt ihrer Tochter, die von nicht konsultierten medizinischen Eingriffen umgeben war, das Feld für eine Diskussion über geburtshilfliche Gewalt und respektvollen Umgang mit der Mutter-Kind-Beziehung. Mit Hilfe autoethnografischer Analysemethoden (Tamalpa, Laxmi, Somatic Therapie und Cranio-Sacral Therapie) hat Guadalupe Formen, Farben und Bewegungen gefunden, die beide Momente ihres Lebens ausdrücken und verbinden. Für die Künstlerin sind der Dialog zwischen den Körpern und der Fokus auf die grundlegendsten Bedürfnisse sowohl der werdenden Mutter als auch des zu gebärenden Kindes der Schlüssel zu einer multikulturellen, gewaltfreien Geburt.

Rehearsal for Birthing and Dying // Daphna Horenczyk (IL/AT)

DIeser Beitrag befasst sich mit dem für die Geburt/den (Nah-)Tod charakteristischen mentalen Zustand, den Daphna kürzlich hautnah miterlebte. In den Stunden der Wehen vor dem ersten Atemzug ihres Kindes befand sie sich in einem Überlebenskampf, der jedes rationale Denkmuster verwischte und ihre Zeitwahrnehmung verzerrte. Es versetzte sie schlagartig in die Gegenwart. Sie musste jede Mikrobewegung, jeden Atemzug überleben. In diesem Projekt beschäftigen sie sich mit diesem Zustand als eine Praxis, in der es weder Chronologie noch Hierarchie noch Entwicklung von Ideen und Bewegungen gibt. Es gibt ein ständiges Abtasten dessen, was gerade im Körper passiert, in Bezug auf körperliche Empfindungen, Emotionen, Imagination und Beziehung zum realen oder imaginären Raum. Sie nutzen die Erfahrung des Gebärens und Sterbens als Zugang zum Loslassen, zur Entfaltung, zum Berühren und Berührtwerden.
Choreographie: Daphna Horenczyk
Performance und Research: Alina Bertha, Alberto Cisello, Evandro Pedroni, Jolyane Langlois, Patric Redl, Martina de Dominicis.

Fluid Body // Eva-Maria Kraft (AT) & Rupert Huber (AT)

In der Performance Fluid Body zeigt die Zeitgenössische Tänzerin, Choreographin und Cranio-Sacral Praktikerin Eva-Maria Kraft auf mehrschichtige Weise was wir sind – fluide Körper: Flüssige, transparente Lebewesen in welchen sich erste Körpersysteme zu bilden beginnen, bestehend aus und existierend in Wasser.
Fluid Body basiert auf Erlebnissen und Recherchen in der Biodynamischen Form der Cranio-Sacralen Körperarbeit, Pränataler Psychologie und Embryologie. In der Live-Performance werden Phänomene aus den ersten Entwicklungsphasen unseres koexistenziellen Lebens mittels einer dialogischen Verschränkung von Choreographie und Komposition in Echtzeit erfahrbar gemacht.
Choreographie & Tanz: Eva-Maria Kraft
Komposition & Live-Musik: Rupert Huber


Schnittstellen // Guadalupe Aldrete (MX/AT)

The Mexican artist Guadalupe Aldrete created the performance „Schnittstellen“ as part of the residency Im_flieger CHANGING SPACES at Frauenmuseum Hittisau.
The experiences during one’s own birth have a direct impact on each person’s emotional personality and the way they deal with challenges such as child birth. With this in mind, Guadalupe explored the similarities and differences between her own birth in Mexico and the birth of her daughter in Vienna. Although both events took place in hospitals, her own birth by emergency caesarean section and the natural birth of her daughter surrounded by non-consulted medical interventions open the field for discussion on obstetric violence and respectful management of the mother-child relationship. Using auto ethnographic methods of analysis (Tamalpa, Laxmi, Somatic Therapy, and Cranio-Sacral Therapy), Guadalupe has found forms, colours and movements that express and connect both moments of her life.
For the artist, the dialogue between the bodies and the focus on the most basic needs, both of the expectant mother and the baby to be born, are the key to a multicultural, non-violent birth.

Rehearsal for Birthing and Dying // Daphna Horenczyk (IL/AT)

This proposition has to do with the mental state that is characteristic of birth/(near)death with which Daphna recently had close encounters. During the hours of labour prior to the first breath of her child she was facing a survival struggle that blurred every rational thinking pattern and distorted her perception of time. It put her very sharply in the present. She had to survive every micro-movement, and breath. In this project we deal with this state as a practice, where there is neither chronology nor hierarchy nor development of ideas and movements. There is a constant scanning of what is presently happening in the body in terms of physical sensations, emotions, imagination, and relation to the real or imaginary space. We use the experience of birthing and dying as access points for letting go, for expansion, for touching and being touched.
Choreography: Daphna Horenczyk
Performers and research: Alina Bertha, Alberto Cisello, Evandro Pedroni, Jolyane Langlois, Patric Redl, Martina de Dominicis.

Fluid Body // Eva-Maria Kraft (AT) & Rupert Huber (AT)

In the performance Fluid Body, the contemporary dancer, choreographer and cranio-sacral practitioner Eva-Maria Kraft shows in a multi-layered way what we are – fluid bodies. Fluid, transparent living beings in which the first body systems begin to form, consisting of and existing in water.
Fluid Body is based on experiences and research in the Biodynamic form of Craniosacral Bodywork, Prenatal Psychology and Embryology. In the live performance, phenomena from the first developmental phases of our co-existential life are made tangible in real time by means of a dialogical interweaving of choreography and composition.
Choreography & Performance: Eva-Maria Kraft
Composition & Live-Music: Rupert Huber

Fotos von Franzi Kreis

Daphna Horenczyk (IL/AT) ist Performerin, Choreografin, Begleiterin kreativer Prozesse, Lehrerin und Mutter. Sie wuchs in Tel Aviv auf und lebt derzeit in Wien, Österreich. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich mit der Differenz zwischen Erfahrung und Repräsentation auseinander und verwendet Ironie als kritisches Werkzeug für soziale Phänomene. Ihr jüngstes Werk Diorama: stories and Passage wurde mit Unterstützung der Stadt Wien und des Bundeskanzleramtes in Wien uraufgeführt. Darüber hinaus wirkte sie in den Werken von Choreographen wie Adrienn Hod (Hodworks), Anna Konjetzky, Ceren Oran, Amanda Piña und Ariel Cohen mit. Daphna studierte Tanz und Choreografie in der Sadna im Kibbutz Gaaton (IL) und SEAD (AT). www.daphnahorenczyk.com

Eva-Maria Kraft (AT) Die zeitgenössische Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin Eva-Maria Kraft (AT) forscht und lehrt zu Themen wie Wahrnehmung, Präsenz, Transparenz, Immersion und Kommunikation und deren Umsetzung in Bewegung. Sie tanzt seit ihrem dritten Lebensjahr, studierte an der Konservatorium Wien Privatuniversität und arbeitet seit 2005 als freischaffende Tänzerin. Sie leitet das Studio RAUM für TANZ und eine Praxis für Ernährung und Cranio Sacrale Körperarbeit in Wien. Eva-Maria Kraft lehrt international im Laien-, Ausbildungs- und Profibereich die Fächer Zeitgenössisches Ballett, Zeitgenössischen Tanz, Improvisation, Chladek®-Technik und Ernährung für TänzerInnen. Ihre künstlerischen Projekte bewegen sich an der Schnittstelle verschiedener Kunstsparten und Wissenschaft, u.a. die Instant Composition Performance-Serie POETIC SPACE und als Teil der transdisziplinären Forschungsgruppe H.A.U.S. choreographiert und performt sie mit humanoiden Robotern. www.evamaria-kraft.at

Guadalupe Aldrete (MX/AT) ist multidisziplinäre Künstlerin, die seit 2016 in Wien lebt. Sie ist hauptsächlich in den Bereichen Performance, Videokunst und Installation tätig. Sie wurde als bildende Künstlerin ausgebildet, machte eine Ausbildung in Theaterimprovisation (2007-2008/ DE) und hat seit 2009 an mehreren Performance- und Körperbewusstseins-Workshops mit international anerkannten Künstler:innen teilgenommen. 2018 schloss sie das Masterstudium „Art & Science“ an der Universität für angewandte Kunst Wien ab. Ihre Arbeiten wurden international in Ausstellungen und Kunstveranstaltungen gezeigt. Guadalupe ist die Gründerin und Kuratorin von Latitud 32°N/55°S, einer Plattform für lateinamerikanische Performancekunst. Von 2012 bis 2015 war sie Ko-Kuratorin der Plattform „MPA-B, Month of Performance Art Berlin“ und ist Mitbegründerin von „APAB e.V.“, Association of Performance Art in Berlin. Seit 2020 ist sie Ko-Kuratorin und Ko-Organisatorin des Komitees in Europa der internationalen Performancekunst-Plattform CONTINUO L·A·T·I·D·O AMERICANO DE PERFORMANCE. Seit 2021 ist sie Ko-Kuratorin des Performance-Festivals S·MOM, das eine nicht-binäre, (post)feministische Sicht auf (Nicht-)Mutterschaft zeigt. www.guadalupealdrete.com

Rupert Huber (AT) Der Komponist ist für seine Klaviermusik und Musik-Installationen, sein elektronisches Musik Projekt TOSCA und seine Kollaborationen mit Ars Electronica international anerkannt. Für Huber ist Musik Kommunikation und ein aktiver Friedenszustand. Seine Kompositionstheorie „dimensional music“ berücksichtigt variable physische und zeitliche Räume sowie unvorhersehbare Möglichkeiten, um soziale und partizipative Musikarchitektur zu erschaffen. www.ruperthuber.com