30.7.2020 // 17.30 // Open Lab – mit anschließendem angeleiteten Walk zum Karlsplatz
Bild: Kilian Jörg & Sabina Holzer
20./21.4. & 29. – 31.7.2020 // künstlerische Forschung
30.7.2020 // 17.30 // Open Lab – mit anschließendem angeleiteten Walk zum Karlsplatz
Bräuhausgasse 40 / Souterrain, 1050 Wien
Mit Alfred Lenz, Anita Kaya, Claudia Heu, Jack Hauser, Kilian Jörg, Sabina Holzer, Sara Lanner
Das Denkkollektiv #4 – Körper und Vernünfte ist Teil des transmedialen Forschungsprojektes Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit.
www.stffwchsl.net
ernunft und Körper waren sich Jahrhunderte lang Fremde, so erzählen manche. Sie wollen sie lieber als monolithische Einheiten in misstrauischer Distanz zueinander betrachten. Als ob die (menschlichen) Körper für die Vernunft ein vergängliches, vernachläsigbares Etwas wären – ein Hindernis am Weg zur reinen Erkenntnis. Die Vernunft, andererseits für die Körper nur autoritärer Zwinger – mit der spontane Freiheit nicht machbar ist. Zwischen diesen Oppositionen bewegt sich ein flüssiger Untergrund, in dem sich die schlammigen, unreinen Gemengelagen der ökologisch prekären Gegenwart tummeln.
Im vierten Denkkollektiv möchten Sabina Holzer und Kilian Jörg gemeinsam und mit Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit auf Tauchstation gehen und diese dreckigen Assoziationen bergen, fühlen, riechen, schmecken, tanzen, denken. Im Schmelztegel unserer Ordnungskategorien fallen die Begriffe zusammen und schimmern gleichzeitig in unüberschaubarer Farbenpracht: plötzlich begegnen wir so vielen Körpern und so vielen Vernünften, dass der strenge Ordnungswille über Bord geht und wir vielmehr in frei-assoziativen Spiel schillernd bunte, mannigfaltige Tanzpartner_innen unter den Vernünften und Körpern suchen. Wie fordert man eine Vernunft zum Tanz auf? Wie tanzt sich ein vernünftiger Gedanke? Wie ist man/frau mit der Hüfte vernünftig? Wie stecken Gedanken Körper an und Körper Gedanken? Mit welcher Bewegung fühlen sich Vernünfte und Körper als plötzlich eins?
Alfred Lenz (AT) lebt und arbeitet in Wien und Studenzen/Steiermark. Er studierte 2007-13 Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und 2012 Generative Kunst an der Universität der in Künste Berlin. Seine Betätigungsfeld liegt im Skulpturalen, Auditiven und/oder Zeitbasierten Bereich. www.alfredlenz.com
Anita Kaya (AT) geboren 1961, ist freischaffende Choreografin, Performerin und Kuratorin und lebt in Wien. Unter dem Label OYA-Produktion (1988-2005) schuf sie Tanzproduktionen, ortsspezifische Performances, performative Installationen und Tanzvideos, die international präsentiert wurden. Im Jahr 2000 initiierte sie die Künstler:innen für Künstler:innen Initiative Im_flieger – Forschungslabor für Tanz, Performance und transmediale Kunst. (Konzeptförderung der Stadt Wien 2022-25). In künstlerischer Leitung und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstler:innen und Theoretiker:innen entwickelt sie neue Konzepte und Strukturen künstlerischer Kooperationen und Mentoring-Programme: z.B. das europäische Residenzprogramm für junge Choreographen TERRAINS FERTILES 05 (Innovationspreis 2005 der IG-Kultur Wien). Sie beschäftigt sich mit dem Körper als Speicher des individuellen und kollektiven Gedächtnisses, und seinem Kommunikationspotenzial mit der Umgebung, der Menschlichen und mehr als Menschlichen: z.B. Translocations / One-to-One Performance bewegte sich an der Schnittstelle von Geschichte/ Trauma, Archivierung, Installation und Performance. 2023 kooperiert sie mit Theatercombinat/ Claudia Bosse im Rahmen der Produktion Bones & Stones als Performerin/Choreografin. 2019/20 absolvierte sie den Universitätslehrgang „Kuratieren in den Szenischen Künsten“ an der Universität Salzburg und München. Sie ist Co-Herausgeberin und -Autorin der Publikation VISCERAL FICTION – Im_flieger schreibt Geschichte/n – 20 Jahre Künstler:innen für Künstler:innen. 2021, monocrom. www.imflieger.net, www.stffwchsl.net
Claudia Heu (AT) ist eine in Wien lebende Künstlerin, Performerin und Dozentin. Sie ist in Europa, der Mongolei und den USA tätig. Ihre Arbeit umfasst ortsspezifische Performances, Installationen und Interventionen. Die Zusammenarbeit mit Filmemacher*innen, Aktivist*innen, Friseur*innen, Schauspieler*innen, Busfahrer*innen, bildenden Künstler*innen, Nachtwächter*innen etc. gestaltet sich je nach Projekt und Ort neu. Seit 2013 arbeitet sie mit mongolischen und österreichischen Künstlerinnen und Wissenschafterinnen an dem Forschungsprojekt Alga Bolokh- Vom Verschwinden in Ulan Bator, Wüste Gobi und Berlin. Alga Bolokh befasst sich mit bedrohten Orten und Räumen, mit dem Unerzählten und dem Nichtsichtbaren. www.claudiaheu.com
Jack Hauser (AT) studierte elektroakustische Musik in Wien. 1994 Gründungsmitglied der Performancebande Lux Flux. Er gestaltet performative bildnerische Interventionen und experimentelle Arbeiten. Starkes Interesse an kooperativen Arbeiten z.B. mit Daniel Aschwanden, Thomas Ballhausen, Milli Bitterli, David Ender, Karlheinz Essl, Philipp Gehmacher, Satu Herrala, Sabina Holzer, Anne Juren, Barbara Kraus, Elke Silvia Krystufek, Jeroen Peeters, Markus Schinwald, Oleg Soulimenko, Myriam Van Imschoot, Simon Wachsmuth. www.cattravelsnotalone.at/jack-hauser/
Kilian Jörg (AT) arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema ökologische Katastrophen und wie man sich deren transformative Kräfte am besten vorstellen und einsetzen kann. Frühere Veröffentlichungen befassten sich mit der Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Sicht, der Kultivierung von Distanz in katastrophalen Zeiten und einer spekulativen Religion des Abfalls. Seine aktuellen Forschungsthemen sind das Auto als Metapher für unsere toxischen Verstrickungen mit modernen Lebensstilen (erscheint in Buchform als „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ im September 2024), die sozialpsychologischen Auswirkungen des Lebens mit dem Ökozid und radikale aktivistische Strategien der Landrückgewinnung wie die ZAD in Frankreich. Er arbeitet mit dem Futurama.Lab an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist dem SFB Affektive Gesellschaften an der FU Berlin angeschlossen. www.kilianj.org & www.kilianjoerg.blogspot.com
Sabina Holzer (AT) ist Performancekünstlerin, Autorin und Bewegungspädagogin und arbeitet vorwiegend in trans-medialen Kollaborationen. Seit 2007 publiziert sie Texte zu und für zeitgenössischen Tanz und Performance. Sie arbeitet als Performerin, unterrichtet und entwickelt seit 2005 in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Jack Hauser Performances und Interventionen in Theatern, Museen, Galerien und öffentlichen Räumen. www.cattravelsnotalone.at
Sara Lanner (AT) arbeitet als Tänzerin, Choreografin und performative Künstlerin im Bereich der bildenden sowie darstellenden Kunst. In ihren Arbeiten thematisiert sie den Körper und dessen Erscheinungsform als soziale Choreografie und Skulptur. Ihre Performances finden in Galerien, auf Bühnen sowie an interdisziplinären und öffentlichen Orten statt. Ihr Interesse ist es dabei, performative und choreografische Zugänge zu verbinden und dadurch die bildende Kunst und den zeitgenössischen Tanz gleichermaßen zu erweitern. www.saralanner.com