Sa 26.6.2021 // 17.00
Foto: Johanna Nielson & Kilian Jörg
Di 22. bis Sa 26.6.2021 // künstlerische Forschung
Sa 26.6.2021 // 17.00 // OPEN LAB
Bräuhausgasse 40, 1050 Wien
mit theoretischen Beiträgen, partizipativen Übungen und Diskussion // freie Spende
Bitte um Voranmeldung mit Kontaktdaten an imflieger@gmail.com
Es gelten die aktuellen COVID-19 Regelungen.
mit: Tobias Draeger, Claudia Heu, Lisa Hinterreithner, Michael Hirsch, Kilian Jörg, Anita Kaya, Sara Lanner
Konzeption Denkkollektiv #6: Michael Hirsch und Kilian Jörg
„N e u e V o r s i c h t. – Lasst uns nicht mehr so viel an Strafen, Tadeln und Bessern denken! Einen Einzelnen werden wir selten verändern; und wenn es uns gelingen sollte, so ist vielleicht unbesehens auch Etwas mitgelungen: wir sind durch sie* verändert worden! Sehen wir vielmehr zu, dass unser eigener Einfluss auf alles Kommende ihren* Einfluss aufwiegt und überwiegt! Ringen wir nicht im directen Kampfe! — und das ist auch alles Tadeln, Strafen und Bessernwollen. Sondern erheben wir uns selber um so höher! Geben wir unserm Vorbilde immer leuchtendere Farben! Verdunkeln wir die Andere*n durch unser Licht! Nein! Wir wollen nicht um ihretwillen selber dunkler werden, gleich allen Strafenden und Unzufriedenen! Gehen wir lieber bei Seite! Sehen wir weg!“
(Nietzsche, Fröhliche Wissenschaft § 321 – gegendert von KJ)
Ausgehend von diesem Nietzscheanischen Gedankenanstoß wollen wir die gegenwärtigen Probleme von Abstand und Anstand, Polarisierung und Cancel-Culture, Immersion und Eskapismus, Solidarität und Selbstaufgabe in diesem Denkkollektiv auf unzeitgemäße Arten erforschen.
Das Denkkollektiv #6 – Neue Vorsicht? (On Touch #2) ist Teil des transmedialen Forschungsprojektes Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit.
www.stffwchsl.net
Fotos von Anita Kaya
Anita Kaya (AT) geboren 1961, ist freischaffende Choreografin, Performerin und Kuratorin und lebt in Wien. Unter dem Label OYA-Produktion (1988-2005) schuf sie Tanzproduktionen, ortsspezifische Performances, performative Installationen und Tanzvideos, die international präsentiert wurden. Im Jahr 2000 initiierte sie die Künstler:innen für Künstler:innen Initiative Im_flieger – Forschungslabor für Tanz, Performance und transmediale Kunst. (Konzeptförderung der Stadt Wien 2022-25). In künstlerischer Leitung und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstler:innen und Theoretiker:innen entwickelt sie neue Konzepte und Strukturen künstlerischer Kooperationen und Mentoring-Programme: z.B. das europäische Residenzprogramm für junge Choreographen TERRAINS FERTILES 05 (Innovationspreis 2005 der IG-Kultur Wien). Sie beschäftigt sich mit dem Körper als Speicher des individuellen und kollektiven Gedächtnisses, und seinem Kommunikationspotenzial mit der Umgebung, der Menschlichen und mehr als Menschlichen: z.B. Translocations / One-to-One Performance bewegte sich an der Schnittstelle von Geschichte/ Trauma, Archivierung, Installation und Performance. 2023 kooperiert sie mit Theatercombinat/ Claudia Bosse im Rahmen der Produktion Bones & Stones als Performerin/Choreografin. 2019/20 absolvierte sie den Universitätslehrgang „Kuratieren in den Szenischen Künsten“ an der Universität Salzburg und München. Sie ist Co-Herausgeberin und -Autorin der Publikation VISCERAL FICTION – Im_flieger schreibt Geschichte/n – 20 Jahre Künstler:innen für Künstler:innen. 2021, monocrom. www.imflieger.net, www.stffwchsl.net
Claudia Heu (AT) ist eine in Wien lebende Künstlerin, Performerin und Dozentin. Sie ist in Europa, der Mongolei und den USA tätig. Ihre Arbeit umfasst ortsspezifische Performances, Installationen und Interventionen. Die Zusammenarbeit mit Filmemacher*innen, Aktivist*innen, Friseur*innen, Schauspieler*innen, Busfahrer*innen, bildenden Künstler*innen, Nachtwächter*innen etc. gestaltet sich je nach Projekt und Ort neu. Seit 2013 arbeitet sie mit mongolischen und österreichischen Künstlerinnen und Wissenschafterinnen an dem Forschungsprojekt Alga Bolokh- Vom Verschwinden in Ulan Bator, Wüste Gobi und Berlin. Alga Bolokh befasst sich mit bedrohten Orten und Räumen, mit dem Unerzählten und dem Nichtsichtbaren. www.claudiaheu.com
Kilian Jörg (AT) arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema ökologische Katastrophen und wie man sich deren transformative Kräfte am besten vorstellen und einsetzen kann. Frühere Veröffentlichungen befassten sich mit der Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Sicht, der Kultivierung von Distanz in katastrophalen Zeiten und einer spekulativen Religion des Abfalls. Seine aktuellen Forschungsthemen sind das Auto als Metapher für unsere toxischen Verstrickungen mit modernen Lebensstilen (erscheint in Buchform als „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ im September 2024), die sozialpsychologischen Auswirkungen des Lebens mit dem Ökozid und radikale aktivistische Strategien der Landrückgewinnung wie die ZAD in Frankreich. Er arbeitet mit dem Futurama.Lab an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist dem SFB Affektive Gesellschaften an der FU Berlin angeschlossen. www.kilianj.org & www.kilianjoerg.blogspot.com
Lisa Hinterreithner (AT) Die Künstlerin und Performerin Lisa Hinterreithner verschränkt in ihren Arbeiten Körper und Materialien. Dabei sucht sie nach experimentellen Performance Formaten, die Fragen zu Repräsentation und Teilhabe thematisieren. So entstehen gemeinsame Prozesse und Räume, in denen sich Publikum, Performer*innen und Dinge verbinden. Sie hat u.a. mit Julius Deutschbauer, Jack Hauser, Rotraud Kern, Elise Mory, Laura Navndrup Black, Lilo Nein, Martina Ruhsam, Linda Samaraweerová gearbeitet. www.lisahinterreithner.at
Michael Hirsch (DE) ist Philosoph, Politikwissenschaftler und Kunsttheoretiker. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor in München. Er ist regelmäßiger Teilnehmer der Werkstätten und Forschungslabore von „Stoffwechsel. Ökologien der Zusammenarbeit“ im Rahmen von Im_flieger. Jüngere Veröffentlichungen: Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022); Richtig falsch. Es gibt kein richtiges Leben im falschen (2019); Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft. Eine politische Philosophie der Arbeit (2016); Logik der Unterscheidung. 10 Thesen zu Kunst und Politik (2015). www.michael-hirsch-archiv.de
Sara Lanner (AT) arbeitet als Tänzerin, Choreografin und performative Künstlerin im Bereich der bildenden sowie darstellenden Kunst. In ihren Arbeiten thematisiert sie den Körper und dessen Erscheinungsform als soziale Choreografie und Skulptur. Ihre Performances finden in Galerien, auf Bühnen sowie an interdisziplinären und öffentlichen Orten statt. Ihr Interesse ist es dabei, performative und choreografische Zugänge zu verbinden und dadurch die bildende Kunst und den zeitgenössischen Tanz gleichermaßen zu erweitern. www.saralanner.com
Tobias Draeger (AT) ursprünglich aus Deutschland, ist ein nomadisierender Künstler, der über die Grenzen von Tanz, Körpertheater und Osteopathie hinaus praktiziert. Seine Arbeiten konzentrieren sich oft auf die Körperlichkeit von Performer und Publikum, die Manipulation von Objekten und Materialien und die Entwicklung intuitiver Beziehungen mit und zwischen den Zuschauern. Seine Arbeit ist zugleich spielerisch und fokussiert, da er mit Praktiken und Dramaturgien experimentiert, die das Publikum zur Aufmerksamkeit und Konzentration auf die Folgen von Wahrnehmungen einladen