VERSCHOBEN
Do 9., Fr 10. & Sa 11.04.2020 // 19.30
Photo: Tomaz Simatovic
VERSCHOBEN
Do 9., Fr 10. & Sa 11.04.2020 // 19.30
Bäuhausgasse 40/Souterrain, 1050 Wien
Performance // freie Spende // food & drinks
Artist in Residence: Tomaz Simatovic
Mitarbeter*innen mit skype: Claudia Heu und Bandi Meszerics
„Threading Solidarity“ ist ein experimentelles Kunstprojekt, das Praktiken der Solidarität untersucht und den Begriff der Unterstützung, ihren ästhetischen Wert und ihre Performativität untersucht. Die Absicht der Forschung ist es, ein partizipatorisches und interaktives Performance-Konzept in Form eines performativen Workshops für Präsenz, Berührung und somatisches Bewusstsein zu schaffen.
Die Arbeit orientiert sich an der Rettungsaktion, die nach dem Einsturz des 8-stöckigen Geschäftsgebäudes Rana Plaza Dhaka, Bangladesch, im Jahr 2013 stattfand, bei der 4000 Arbeiterinnen und Arbeiter der Bekleidungsfabrik, hauptsächlich Frauen und Kinder, unter den Trümmern des zerbrochenen Betons gefangen blieben. Das Aufführungskonzept folgt einer Fernsehreportage über den Vorfall, seine Rettungsmission und die Maßnahmen zur Verteidigung der Arbeitnehmerrechte und der Sicherheit nach dem Einsturz. Die Rettungsmission dauerte einen Monat und entwickelte sich Schritt für Schritt, während die Retter Tag und Nacht auf der Suche nach Überlebenden arbeiteten.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Retter der Zivilbevölkerung, die sich freiwillig an der Rettungsmission beteiligten.
Als Forschungsmaterial verwenden wir 300 Kleidungsstücke, die für künstlerische Forschung und humanitäre Zwecke im Rahmen des partizipatorischen Performance-Projekts `The Way You Touched Me Tonight“ (2016) gespendet wurden. Die Forschung ist als ein Laboratorium gedacht, in dem wir die Bewegung in einem engen Raum erforschen, die Praxis der Rettung in eine Form eines kollektiven Aufführungsrituals übersetzen, ein partizipatorisches, interaktives und somatisches Konzept untersuchen, das auf Berührung und Fürsorge basiert, während wir ein Gefühl der Solidarität, ein Gefühl für den anderen und ein Gefühl für uns „einfädeln“.
Die Forschung ist Teil des Projekts The P.erforming S.olidarity Project
Tomaz Simatovic (SI/AT) ist ein in Österreich ansässiger praktizierender Künstler, Performer, Choreograf und Dozent. Seine künstlerische Arbeit ist vielfältig, experimentell und wird durch Performance-Forschung, Improvisation und Schreiben praktiziert. Er interessiert sich für Butoh-Prinzipien, partizipative Performance formate, gesellschaftspolitische und aktivistische Themen. Er studierte Tanz an der SEAD Salzburg und machte seinen MA in Choreografie an der ArtEZ Arnhem (NL). Er unterrichtete zeitgenössischen Tanz und Performance in Europa, USA und Asien. Für seine Forschung und Teilnahme am I.CI – CCN Montpellier erhielt er zweimal das Life Long Burning Program Stipendium. In 2018 wurde er für seine Forschung zur ‘participation in performance’ mit dem Jahresstipendium für Darstellende Kunst des Landes Salzburg ausgezeichnet. In Wien arbeitet er seit 2014 künstlerisch mit Georg Blaschke zusammen. Seit 2016 entwickelt er das ‘The Performing Solidarity Project’ als kollaborative Performance-Forschung zu Solidarität und Menschenrechten. www.tomaz-simatovic.com