Mi 22.5. & Do 23.5.2024 // 19.30
Foto: Tina Kult
Mi 22.5. & Do 23.5.2024 // 19.30
Performance mit Livesound // Bräuhausgasse 40, 1050 Wien // freie Spende // Bar & Buffet
Performance, Konzept, Kostüm: sissi petutschnig
Sound, Konzept: Maria Danilina
Digitaler Support: Tina Kult
Kostüm Support: Julian Schock
Outside Eye: Olivia Axel Scheucher
Coaching: Anita Kaya, Sara Lanner
In ‚wie die Fliegen.‘ dient die Eintagsfliege als Metapher für den Menschen als Leistungssubjekt. Die Eintagsfliege, verkörpert von sissi petutschnig, dient als Sinnbild für Trivialität wie Rastlosigkeit und zieht dabei Parallelen zur modernen Gesellschaft. Die direkte Übersetzung verweist performativ auf Routinen, die unseren Alltag sowie unsere Freizeit dominieren und stellt fremdgesteuerte Gewohnheiten der Selbstbestimmtheit gegenüber. Während wir alle dem Beschleunigungszwang zur Leistungssteigerung unterworfen sind, erforscht ‚wie die Fliegen.‘ Alternativen um diesen Zyklus zu durchbrechen. Die Suche nach der Dauer, der langen Weile, dient als Methode, um die Schnelllebigkeit zu entzerren.
Eine ortsspezifische Beobachtung im fünften Wiener Gemeindebezirk, filmisch dokumentiert, dient dabei als Basis. In der prozessorientierten Performance markieren die gesammelten Inhalte vier verschiedene Stationen, welche sissi petutschnig als Fliege zyklisch durchläuft. Mit jedem weiteren Durchlauf steigert sich das Tempo, gleichzeitig entfremdet sich die Darstellerin mithilfe von Kostümierung und Bewegungsmustern immer mehr und wird zu einem humanoiden Insekt. Es entsteht eine Metapher für das kleingehaltene Individuum, das durch Produktivität dem System dient. Die eingesetzten Medien werfen die Frage auf, durch welchen Blick und aus welcher Perspektive unser Handeln beurteilt wird. An wem oder was orientiert sich dieser vermeintlich intrinsische Tätigkeitsdrang? Zugleich verweisen sie auf unsere intensivierte Existenz, die zunehmend auf eine passive Lebensgestaltung deutet.
Die multimediale Inszenierung wird akustisch von Maria Danilina begleitet. Ihre Livemusik unterstreicht pointiert jedes Agieren der Protagonistin. Aber auch das Verhalten der Zuschauer:innen wird mit Sounds humorvoll kontextualisiert und zusammen mit anderen interaktiven Strategien in die Handlung miteinbezogen.
Fliehen, fliegen, Freiheit, um sich selbst kreisen, beobachten, warten, Wiederholung.
Überarbeitung und psychische Gesundheit. Ein Plädoyer.
Fotos: Im_flieger/Franzi Kreis
Maria Danilina (AT) Maria Danilina ist Kulturvermittlerin, DJ, studiert Musikwissenschaft an der Universität Wien und fokussiert sich derzeit als Musikerin auf Sounddesign. Sie ist Teil des heimlich Kollektivs, ein gemeinnütziger Verein, der sich für elektronische Subkulturen stark macht und gilt als Gründerin von Nachtigall, einem Podcast, welcher die urbane Musikszene Wiens im Bereich Clubkultur portraitiert. Vor 2 Jahren hat dieser den Preis der freien Szene gewonnen. Außerdem ist sie Teil der Kultur for President Initiative. Im Rahmen des feministischen Projekts Donna Decks coacht sie als erfahrene DJ (seit über 10 Jahren selbstständig in Wien tätig) FLINTA* Personen und bildet sie als Musiker:innen fort. Seit 2 Jahren verschränkt sich ihr Schaffen immer stärker mit Projekten aus der bildenden Kunst.
sissi petutschnig (AT) Als multimediale Künstlerin verschreibt sich sissi petutschnig der ortsbezogenen Praxis mit dem Fokus auf Performancekunst, welche sich durch Videos, Sound- und Rauminstallationen, Poesie, Kostüm und Tape Art ausdrückt. Oft spielen partizipative, prozessorientierte und kollektive Strategien eine wichtige Rolle. Die Inhalte kreisen thematisch um politische Diskurse, wie Klassismus, Intersektionalität, Queerfeminismus oder Posthumanismus, sowie institutionelle Kritik. Träume, Symbole und die Sprache haben dabei starken Einfluss. sissi petutschnig lebt und arbeitet in Wien und absolviert ihr Studium an der Universität für angewandte Kunst 2025 in der Klasse für Site Specific Art.